"Du sollst den Menschen der du warst ablegen wie man alte Kleider ablegt"

Die Holzfläche der Decke zieht sich unvermittelt bis zum Boden herab und Gliedert sich dabei in mehrere Flächen.  Es findet sich eine Öffnung, die gerade so groß ist um einer Person ein Hindurchkriechen zu ermöglichen. Der hölzerne Kiechgang im Inneren wird zu Kleidungsstücken, durch die man wieder an die Oberfläche schlüpfen kann.

Der alte Volksglaube kennt an vielen Orten Schlupfsteine und Durchkriechbräuche, die Anziehungspunkte für die umgebende Bevölkerung waren. Meist sind es natürliche Felsformationen in exponierter Lage die sich zum durchkriechen oder durchzwängen anbieten. Es wurden Kapellen und Kirchen an Schlupfsteinen errichtet und auch künstliche Schlupfsteine als Teil der Sakralarchitektur z.B. Durchkriechaltäre sind bekannt.

Die Holzdecke in der Katholischen Akademie als Bestandteil des Gebäudes gleicht dem Felsgestein in der Landschaft als natürlicher Bestandteil der jeweiligen Umgebung. Wie eine kleine Höhlen im Fels bildet sich auch hier ein Schlupfloch im Holz.

Mit dem hindurch kriechen wird ein transitorischer Zustand erreicht der ein Vorher und Nachher ermöglicht. Dadurch wird Schmerz hinter sich gelassen, eine Krankheit überwunden, eine neuen Lebensabschnitt kann beginnen, ein anderer wird beendet. Gleich nach einer rituellen neuen Geburt kann man nach dem Gang durch den Schlupfstein ein neues Leben anfangen.

Paulus hat durch seine Wandlung den sprichwörtlich gewordenen Begriff Damaskuserlebnis geprägt. Dabei geht um diesen einen Moment der Erkenntnis der für einen Menschen alles verändert. Eine neue Erfahrung, bringt das ganze Weltbild zum wanken und setzt alles in eine neue Beziehung.

Genauso radikal wie er die Uhrchristen verfolgt hat hat Paulus sich nach seiner Wandlung für sie eingesetzt. „Ihr sollt den neuen Menschen anziehen wie man ein Kleid anzieht“ und schreibt er. Die Kleidung als zweite Haut des Menschen als Metapher für das Leben, seine Individualität und die Möglichkeit des Wechsels und der Veränderung.

Im Kleiderberg hinter dem Schlupfstein häuft sich die Kleidung der abgelegten Leben vieler Menschen. Das Durchkriechen hat etwas suchendes etwas von neue Wege suchen. Aber auch etwas von Abstreifen und Häuten. Man ist frei sich nach neuer Kleidung umzusehen.

Translation:

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Seitenblicke:

Einweihung Erinnerungsort NS-Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof

21. September 2023

Der Erinnerungsort wird der Öffentlichkeit vorgestellt.  Die Übergabe erfolgt in Anwesenheit von rund 200 Gästen in der Aula der Beruflichen Oberschule Unterschleißheim (FOSBOS) in der Südlichen Ingolstädter Straße 1 am S-Bahnhof Lohhof. Um ca. 12:30 h schließt sich eine Führung der Kurator*innen über das Gelände an; die digitalen Komponenten des Denkmals werden dabei vom künstlerisch-technischen Team vorgestellt und erläutert.

 

https://www.denkmal-lohhof.de/

NO ONE IS AN ISLAND

INTERKONTINENTALE AUSSTELLUNGS- UND PROJEKTREIHE

Wir freuen uns anzukündigen, dass auf Initiative der HALLE 6,  in Kooperation mit dem Kulturreferat München, der Stiftung Kunstfonds und dem Freistaat Bayern, im Kreativquartier (Dachauer Straße 112e) das

Internationale Haus der Künstler*innen

ins Leben gerufen wird.

Im Rahmen dieses Projektes werden Kunstschaffende aus China, Guadeloupe, Israel, Kamerun, Senegal, Serbien und der Ukraine nach München eingeladen.

 

https://www.halle6.net/

   

FINALE AUSSTELLUNG DES GESAMTEN PROJEKTS:

FREITAG, 30. JUNI 2023 

 

Mehr Raum für Kunst

Eine Initiative des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler München und Oberbayern e. V. in Vertretung der Münchner Künstlerschaft mit vielen anderen Künstlerinitativen.

 

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